Ein Notfall bei Hunden oder Katzen kann sich ganz unterschiedlich äußern. Oftmals ist nicht auf den ersten Blick klar, wie ernst die Situation ist. Dabei zählt gerade bei akuten Erkrankungen und Verletzungen jede Minute! Es geht im Zweifel um das Leben Deines Vierbeiners.

Wir betrachten im Folgenden unsere Checkliste, die Dir im Notfall dabei helfen soll, Deinem Tier bestmöglich zu helfen.

Bitte beachte, dass diese Liste einen Tierarztbesuch nicht ersetzt. Begib Dich im Zweifel sofort und ohne Umschweife direkt zu einer Notfallpraxis oder Tierklinik! Wie gesagt, es zählt oft jede Minute.

Notfall beim Hund

Grob lassen sich die häufigsten Hunde Notfälle in folgende Kategorien zusammen fassen:

  • Verletzungen wie (offene) Brüche, (Schnitt-)Wunden, Verbrennungen
  • Vergiftungen durch Giftköder, Haushaltsmittel, Pflanzen, für Hunde gefährliche Lebensmittel
  • Ernste Erkrankungen wie Magendrehung, Hitzschlag, Infektionen und anaphylaktische Reaktionen

Wie Du auf die ersten beiden Situationen reagieren kannst, erfährst Du in den nächsten Abschnitten.

Mein Hund ist verletzt und blutet

Dein Hund hat eine offene Verletzung. Dies kann schnell beim Gassi-Gehen oder auch beim Herumtollen mit Artgenossen passieren. Jede offene Wunde ist ein Einfallstor für bakterielle oder virale Erreger und muss daher ernst genommen werden.

Beispielhafte Symptome:

  • Blutspuren im Fell
  • Lähmungserscheinungen, Nachziehen von Extremitäten
  • Vermehrtes Lecken an einer bestimmten Stelle

Nicht immer ist die offene Wunde im Hundefell sofort sichtbar. Findest Du eine Verletzung, möglicherweise auch eine Fleischwunde, solltest Du so vorgehen:

  • Blutet die Wunde beim Hund, musst Du die Blutung schnellstmöglich gestillt werden. Platziere dafür Deinen Hund in eine ruhige Position und drücke sterile Gaze auf die Wunde. Durch die Verletzung wird Dein Vierbeiner besonders empfindlich auf Druck reagieren. Gerade bei grossen Wunden musst Du jedoch genug Druck ausüben, damit Dein Hund nicht verblutet und das Blut gerinnen kann.
  • Sobald die Blutung gestoppt ist, musst Du nun die Wunde penibel säubern. Nimm dafür eine Pinzette sowie eine helle Taschenlampe oder die Taschenlampen-Funktion Deines Smartphones zur Hand und suche die Wunde sowie das Fell darum Millimeter für Millimeter ab. Entferne nun langsam und vorsichtig alle kleinen Partikel und Schmutzkörper in und um die Wunde. Beachte jedoch, dass Du große Fremdkörper wie Splitter oder Scherben nicht selbstständig heraus ziehen solltest! Dadurch könntest Du den Zustande Deines Hundes dramatisch verschlimmern. Konsultiere dafür schnellstmöglich eine Tierarztpraxis oder ein Tierspital.
  • Hast Du alle Partikel und Verschmutzungen entfernt, muss die Wunde desinfiziert werden. Verwende auch hierfür sterile Gaze sowie ein (verdünntes) Desinfektionsmittel. Tupfe die Wunde und das Gewebe darum vorsichtig aber gründlich ab. Lasse das antiseptische Mittel etwas einwirken und tupfe den Rest dann vorsichtig mit der Gaze trocken.
  • Setze nun einen Verband an, der die Wunde vor weiterer Verunreinigung schützt. Dazu setzt Du sterile Wundgaze sowie Verbandswatte auf die Wunde und wickelst dann den Verband ab. Natürlich muss der Verband fest sitzen, sollte jedoch nicht zu eng gewickelt werden.

Hat sich Dein Hund eine extrem blutende, offene Wunde zugezogen, ist Eile geboten. Setze schnell einen Druckverband an, damit Du den Patienten schnellstmöglich zur Tierklinik bringen kannst.

Mein Hund hat eine Vergiftung

Eine Vergiftung kann sich auf unterschiedlichste Art zeigen. Findest Du zuhause offene Verpackungen und Dein Vierbeiner verhält sich auffällig, ist der Fall meist klar. Generell treten folgende Symptome häufig auf, wenn sich Dein Hund vergiftet hat.

  • Starkes (schaumiges) Erbrechen, auch nach exzessivem Fressen von Gras
  • Blut im Urin oder im Stuhl
  • Plötzlich auftretender, starker Durchfall
  • Abgeschlagenheit
  • Blasses Zahnfleisch
  • Muskelzittern und Krämpfe

Wir empfehlen die folgenden Massnahmen, um Deinen Hund für den Transport zum Tierarzt zu stabilisieren.

  1. Beruhige Deinen Vierbeiner. Sprich ruhig mit ihm und streichle ihn. Panik würde sich auf Deinen Liebling sofort übertragen.
  2. In akuten Fällen solltest Du den Hund in eine stabile Lage bringen, beispielsweise die Seitenlage. Dies gilt insbesondere, wenn Dein Vierbeiner das Bewusstsein verloren hat.
  3. Ziehe Dir Gummi- oder Latexhandschuhe über. Prüfe das Maul beziehungsweise die Atemwege und halte sie frei.
  4. Sammle Fremdkörper, Giftproben sowie das Erbrochene und/oder den Kot in einem Plastikbeutel.
  5. Setze auf gar keinen Fall einen Maulkorb oder eine Maulschlinge an!
  6. Decke Deinen Hund im Auto zu, um den Kreislauf zu unterstützen.
  7. Krampft Dein Hund vor oder während dem Transport zum Tierarzt oder zur Tierklinik, positioniere ihn so, dass er sich dabei nicht selber verletzen kann.
  8. Begib Dich so schnell es geht zum Tiernotdienst. Vergiss nicht, die zuvor eingesammelten Proben mit zum Tierarzt zu nehmen.

Gerade bei Rattengift ist höchste Eile geboten. Achte jedoch darauf, keine unnötigen Risiken einzugehen.

Falls Du dir unsicher bist oder Fragen hast, unsere Tierärzte stehen Dir jederzeit gerne per Videosprechstunde zur Verfügung.